Bonn günstigste NRW-Stadt
:
Leverkusen hat die höchsten Müllgebühren aller Großstädte
Düsseldorf Eine aktuelle Studie zeigt große Unterschiede bei den Preisen für die Entsorgung von Abfall. Teilweise gibt es zwischen deutschen Großstädten Gebührenunterschiede von mehreren hundert Euro im Jahr. Wie kann das sein?
Bei den Müllgebühren in Deutschland sind die Unterschiede teilweise sehr groß. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag von Haus & Grund. Das IW hat die Müllgebühren der 100 größten deutschen Städte im laufenden Jahr untersucht.
Systematik Als Grundlage diente ein Musterhaushalt, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, der die vier Müllsorten Restmüll, Biomüll, Sperrmüll und Altpapier produziert. Berücksichtigt wurden kommunale Unterschiede im Abtransport und Servicegrad. Für Kommunen, die zum Beispiel nur einen 14-tägigen statt eines siebentägigen Abholrhythmus haben, wurden die Gebühren hypothetisch angeglichen, um ein Gesamtranking zu ermöglichen.
Die teuersten NRW-Städte Leverkusen, Moers und Bergisch Gladbach erheben laut IW-Rating die höchsten Gebühren. Vor allem in Leverkusen sei das Gebührensystem „unflexibel, die Gebühren sehr hoch und die Berechnung – vor allem bei zusätzlich benötigtem Behältervolumen – nur schwer nachzuvollziehen“, schreiben die Autoren der Studie. Zudem werde in Leverkusen nur der Teilservice angeboten. Bei diesem müssen die Bürger die Mülltonnen selbst an die Straße stellen und/oder dort wieder abholen. Zudem werde keine Biotonne angeboten. Die zweitteuerste Stadt ist laut IW-Studie Moers.
Die günstigsten NRW-Städte Die günstigste NRW-Stadt ist Bonn (Rang acht), wo die Kosten für den 14-tägigen Vollservice lediglich etwas mehr als ein Viertel des Leverkusener Preises ausmachen. Am wenigsten in Deutschland zahlt man in Flensburg. Dort werden für die 14-tägige Abholung (Vollservice) nur knapp 130 Euro fällig.
Warum gibt es so große Unterschiede bei den Gebühren? Wie hoch die Abfallgebühren ausfallen, hängt unter anderem davon ab, welche Müllverbrennungsanlage (MVA) sich um die Abfallbeseitigung kümmert. In Düsseldorf sind zum Beispiel die Stadtwerke Betreiber der MVA. Die Verträge mit den MVA-Betreibern werden von den Kreisen ausgehandelt. Zu berücksichtigen ist bei den Gebühren zudem, welchen Service der jeweilige Müllentsorger anbietet. Holt er den Müll wöchentlich oder nur alle 14 Tage ab? Bietet er einen Voll- oder nur einen Teilservice? Darf zum Beispiel auch Elektroschrott kostenlos abgegeben werden? Weitere Faktoren sind, wie weit die Müllwagen fahren müssen oder auch wie die Wertstoffhöfe finanziert werden.
Kritik Aufgrund der vielen unterschiedlichen Faktoren kritisieren einige Kommunen und Energieversorger das Rating. So bemängelt die Stadt Leverkusen auf Anfrage, dass ein deutschlandweiter Vergleich der Abfallgebühren schwierig sei, weil die jeweiligen Landesgesetzgeber unterschiedliche rechtliche Regelungen bezüglich der Kosten der Abfallentsorgung getroffen hätten. Auch der Moerser Energieversorger Enni kritisiert die Studie. Die unterschiedlichen kommunalen Entsorgungssysteme seien nicht berücksichtigt worden, heißt es in einer Mitteilung. Die Enni biete zum Beispiel als Service die kostenlose Sperrgutabfuhr, Laub- und Grünschnittsammlung an.
Beim IW in Köln hat man sich – wie schon 2016 – auf die Kritik von Kommunen und Energieversorgern eingestellt. Diese sei aber unbegründet: „Uns kam es lediglich darauf an, aus Verbrauchersicht zu ermitteln, welchen Betrag ein Haushalt in welcher Stadt am Ende zahlen muss“, sagt Referentin Agnes Ricci. „Und es gibt auch Städte, die ebenfalls kostenlose Zusatzangebote bieten, im Ergebnis aber trotzdem viel günstiger sind.“
No comments:
Post a Comment